Herzlich Willkommen auf der Trade Show No. 4, Workwear Department 1920

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„Sehr geehrte Arbeiterschaft, das Workwear Department 1920 steht für die Optik, die Robustheit und den Look der Arbeiterkleidung der 20er Jahre. Seit mehr als 25 Jahren fertigen wir diese Kleidung ausschließlich in Hamburg.“

Holger Peckmann studierte Modedesign und fertigte Kostüme beim Theater. Doch im Gegensatz zum Theater, wo der äußere Schein von Bedeutung ist, setzt er bei seinem Label auf innere Werte: 10 bis 15 Jahre mindestens muss seine Kleidung aushalten können – und dabei noch gut aussehen.

Früher waren es fast ausschließlich auf Maß geschneiderte Kleidungsstücke, die in seinem Atelier entstanden. Seit sechs Jahren konzentriert sich Holger auf eine eigene kleine Kollektion – vor zwei Jahren unter einem anderen Namen zusammen mit einem Partner, doch das erledigte sich schnell wieder. Das Besondere seiner Kollektion sind die unverkennbaren Schnitte und dass sie nicht der Mode hinterherhetzt und sich jede Saison neu erfindet – sie wird stückweise einfach ergänzt. Das macht Altes nicht alt. Seine Kunden freuen sich, dass bestimmte Teile in anderen Materialien wieder auftauchen und dass ältere Stücke, die sie gerade erst entdeckt haben, noch immer verfügbar sind. Bei diesen lässt sich Holger nicht konkret von der Garderobe aus der Vergangenheit inspirieren, sondern von Stimmungen, Farbigkeit und Haptik.

Es ist zwar heutzutage schwer, einen eignen „Look“ zu entwickeln, aber Holger hat es geschafft, und er sichert diesen vor Nachahmern, indem er Techniken nutzt, die nicht so einfach kopierbar sind. Dass er allerdings keinen neuen Stil erfinden kann, ist Holger bewusst – ihm ist die Kombination wichtig, damit der Träger nicht seine komplette Garderobe umstellen muss.

Als Sammler und Liebhaber von Stoffen hat Holger drei Kriterien aufgestellt bei seiner Auswahl: Nr. 1 die Haltbarkeit, Nr. 2 Erdtöne und Nr. 3 gefertigt in Deutschland. Ganz selten greift er auf Stoffe aus Italien zurück, wenn seine Produzenten mit Holgers eigenen Kreationen an ihre Grenzen stoßen. Er möchte mit seinen besonderen und schweren Stoffen bei potentiellen Kunden den Wunsch wecken, die Dinge anzufassen, um die Qualität und Güte zu spüren.

Die Hosen, Westen, Hemden, Jacken, Overalls und Mäntel von Workwear Department 1920 werden in zwei Fertigungsbetrieben im Raum Hamburg produziert – viel auch im eigenen Atelier. Die Kleidungsstücke sind uneingeschränkt maschinenwaschbar, da sie ohne Klebeeinlagen auskommen. Und um das größte Ärgernis für jeden Mann zu vermeiden – dass die Knöpfe nach kurzem Gebrauch abfallen – werden die Knöpfe aus Horn noch von Hand angenäht. Dies gehört allerdings auch zur Philosophie von Holger Peckmann und der Wertschätzung der eigenen Kleidung.

Oft nimmt Holger auch Aufträge entgegen, um Anfertigungen für bestimmte Größen vorzunehmen. Durch seine lange Erfahrung reichen dafür meist wenige Informationen aus, so dass nicht immer komplett Maß genommen werden muss. Doch diese Anfertigungen sind nur ein besonderer Service. Das Hauptgeschäft liegt in seiner Kollektion, mit der er in gerade Mal zwei Geschäften in Deutschland vertreten ist: Uwe van Afferden in Düsseldorf und der Riders Room in Hamburg St.Pauli. Neuerdings ist auch sein eigenes Atelier in der Holtenklinkerstrasse 20 in Hamburg Bergedorf für Kunden geöffnet. Einen Drang zur Expansion verspürt Holger nicht – zu verlogen sind manche aus der Modebranche, wie er unlängst feststellen musste.

Preis-Reduzierungen seiner Kleidungsstücke sind ohnehin ein Tabu. Seine heutigen Geschäftsbeziehungen basieren vor allem auf Loyalität, denn nur so macht die Zusammenarbeit Spaß.

Die Robustheit seiner Kleidungsstücke testet Holger selbst, erlebt sie aber auch immer wieder, wenn ein langjähriger Kunde mit einem alten Stück in seinem Atelier vorbei schaut. Viele Kunden hat Holger seit über 20 Jahren und zusammen mit seiner langen Erfahrung ist das der beste Beweis für seine Qualität. Auch wenn es in der heutigen Zeit fast ungewöhnlich und unmöglich ist, ein Kleidungsstück über Dekaden zu tragen – selbst bei einer Jeans – so gibt es manche, die kennen es nicht anders und sie sind dankbar, dass sie es können.

www.facebook.com/workweardepartment1920

Text • Stefanie Kobayashi | Fotos • Oliver Breitwieser

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